K. Geschichtliches. 11
Das Eigentum der Stadt bringt Geld ein (Pachte Miete). Außer-
dem sind die Einwohner verpflichtet, Steuern zu zahlen. Bon diesen
Einnahmen deckt der Magistrat alle Ausgaben der Stadt, z. B. sür
Bauten, Straßen und Gehälter.
Die Stadtverordneten haben bei vielen Dingen, z. B. überall, wo
Geld zu zahlen ist, dem Magistrate ihre Zustimmung zu erteilen. Sie
unterbreiten dem Magistrate die Wünsche und Beschwerden der Ein-
wohner. Manche Verwaltungsgeschäfte überträgt der Magistrat be-
sonderen Beamten. So überwacht die Baupolizei die Erbauung der
Häuser, der Brandmeister das Feuerlöschwesen, der Schulvorstand das
Schulwesen usw.
Für die Sicherheit und Ordnung bei Tag und Nacht sorgt die
Polizei. An ihrer Spitze steht in großen Städten der Königliche
Polizeipräsident, in kleineren der Bürgermeister als Polizei-
Verwalter. Bei gewissen Angelegenheiten, z. B. Brückenbauten und
Stadterweiterungen, kann die Stadtbehörde nicht allein handeln, sondern
bedarf der Zustimmung und Erlaubnis der höheren Behörde, die König-
liche Negieruug genannt wird. An ihrer Spitze steht der Regierungs-
Präsident.
K. Geschichtliches.
Woher hat unser Heimalort seinen Rainen? Was bedeutet dieser? Was
ist über die Gründung unseres Wohnortes bekannt? Welche Sagen knüpfen sich
daran? Welche Zeugen der Vorzeit sind noch vorhanden? Welchen Zwecken dienten
diese? Welche geschichtliche Ereignisse knüpfen sich an unsern Ort? Welche be-
rühmten Männer sind hier geboren oder haben hier gewohnt? Wodurch haben
sie sich ausgezeichnet? Wie ist hier ihr Andenken geehrt?
Iii. Kreis: Wa»drr»»gk» i» die »Wk Umgtliung.
a) Kodenformen.
Nach welcher Himmelsgegend ist der Boden eben? Welche Höhen lernten
wir kennen? Wie liegen sie zum Heimatorte? Nenne einzeln liegende Erhöhungen
(Hiigel, Berg)! Wo bilden die Erhöbungen Gruppen? (Hngelreihe.) Name?
Hobe in m? Wie ist ihr Boden beschaffen? Wie macht der Mensch diese Höhen
nutzbar?
Welche Täler sind in der Umgebung? Welche verschiedenen Bodensormen
lernten wir also ans unseren Wanderungen kennen? Wie bezeichnet man auf der
Karte einen Hügel, einen Berg, einen Höhenzug, einen Abhang usw.? Entwirf
eine Karte von der nächsten Umgebung, die die Bodensormen zeigt! (Wand-
Lasel, Buch.)
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Vi. V o r d e r - 2 n d i e n. 783
befestigte Stadt im Westen der vorigen und am Rawi, ist
die Residenz des Maha- Radscha, hat einen Pallast des
ehemaligen Groß-Moguls, eine prachtvolle Moschee und
80.000 Einw., welche Wollenzeuge weben, Waffen ver-
fertigen und einen ansehnlichen Verkehr unterhalten. — Attok,
eine kleine Stadt im Nordwesten der vorigen und am Indus,
ist seit Alerander des Gr. Zeiten bis auf den heutigen Tag
ein Hauptübergangspunkt über diesen Fluß. — Multan,
eine Stadt im Süden der vorigen und in einer fruchtbaren
Gegend unweit des Tschcuab, zählt 60,000 Einw. Eine
muhamedanische Hochschule blüht; viele Moscheen erheben
sich; wichtig sind die Seidcnzeug- und Teppichfabriken.
§. 919. 3. Das Königreich Nepal, ein hohes
Alpenthal, das sich am südwestlichen Abhange des Himaleh-
Gebirgeö von Nordwesten nach Südosten erstreckt, wird,
zwischen dem 98. und 106.° der Länge und dem 25'/.,.
und 30/.° der Breite gelegen, von Tibet, Butam und den
britischen Besitzungen begrenzt, hat einen Flächengehalt
von 2500 Qmeil., auf denen 2/ Mill. Menschen leben.
Manche Berge erheben sich 11 bis 20,000 Fuß über die
Meeresfläche; ihre Gipfel deckt ewiger Schnee. Im Hoch-
gebirge danert der Winter 3 bis 4 Monate; eine milde
Luft weht in den tiefern Gegenden. Sämmtliche Flüsse eilen
nach Südosten zum Ganges. Majestätische Waldungen breiten
sich weithin aus. — Die Einwohner sind theils Hindus, theils
Mischlingsvölker und bekennen sich entweder zur braminischen
oder buddhistischen Religion. Ein Radscha beherrscht das
Land; seine Regierung ist despotisch. Die Einkünfte sollen
5 — 6 Mill. Gulden betragen; die Kriegsmacht wird auf
17.000 Mann geschätzt. — Khatmandu, die Hauptstadt
und Residenz des Radscha, breitet sich im Norden von Patna
in einem 4800 Fuß über der Meeresfläche gelegenen, wohl
angebauten Hochthale aus, hat viele Tempel und 20,000
Einw. — 4) Die Malediven, (Male-Inseln), siebzehn
Gruppen, bestehend aus mehr denn 12,000 Eilanden und
Klippen, von denen nur die größten, etwa 50, bewohnt sind,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Patna
Extrahierte Ortsnamen: Nepal Himaleh-
Gebirgeö Tibet Butam
Vi, Suda 11.
H9ñ
Staat, der aber gegenwärtig an die räuberischen Tuarit's
(§. 1042) alljährlich ansehnliche Summen zu zahlen hat. —
Timbnktu, die Hauptstadt im Nordosten von Sego und
etwa zwei Meilen vom linken Ufer des Nigers entfernt, liegt
in einer Wüste, hat 3 Stunden im Umfange und besteht aus
einem Haufen niedriger Häuser und Hütten, welche von etwa
12,000 Menschen bewohnt werden. Der Verkehr ist noch
immer bedeutend. — 3. Borgn, größtentheils am rechten
Ufer des Qnorra, ist gebirgig und gut bewässert, fruchtbar
und volkreich. — Bussa, eine Stadt im Südosten von
Timbuktn und am rechten Ufer des Quorra, breitet sich in
einer fruchtbaren, durch Ackerbau und Viehzucht blühendell
Gegend aus und zählt 12,000 Einw. Hier fand der
berühmte Reisende Mungo Park im Jahre 1809 seinen
Tod. — Kiama, eine große Handelsstadt im Südwesten der
vorigen, hat 30,000 Einwohner. — 4. Aarriba, im
Süden von Borgn und auf der rechten Seite des Quorra,
hat einen bergigen, wasserreichen und ergiebigen Boden. —
Katunga, die Hauptstadt und Residenz des Königs im Süd-
osten von Kiama, soll sieben Stunden im Umfange haben
und ist mit Mauern und Graben umgeben und sehr volkreich.
§. 1004. 5. Nisse (Nuffi), ein Land im Nordosten
des vorigen und am linken Ufer des Quorra, ist von niedrigen
Bergketten durchzogen, gut bewässert und sehr fruchtbar. Die
zahlreiche Bevölkerung zeichnet sich durch Fleiß und Geschick-
lichkeit aus. — Tabra, die Hauptstadt im Osten von Bussa,
ist der Sitz eines Sultans und hat 20,000 Einwohner. —
0. Haussa oder das Reich der Fellatah's breitet sich int
Norden des vorigen zur linken Seite des Qnorra ans. Mehrere
Gebirge durchziehen dasselbe; die Gewässer vereinigen sieg
entweder mit dem Quorra', oder gehen zum Tsad-See. Der
fruchtbare Boden liefert die mannigfaltigsten Erzeugnisse. Dieser
Staat ist der mächtigste in ganz Sudan und mag über
2 Milk. Einwohner zählen, die, dem größten Theile nach
Fellatah's und Muhamedaner, durch Wißbegierde und
Gesittung alle Volksstämme in diesem Theile von Afrika
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TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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— 91 —
Sein Ritterwort, ein Lösegeld zu zahlen, genügte, um ihn frei zu lassen. Er bezahlte weder Zölle noch Steuern, erhob aber von den Bewohnern seines Besitzes die Ritt ersten er.
47. Line Ritterburg. (Xiii. Jahrhundert.)
Verkleinerung des Bildes von H. Heubner in Lehmanns kulturgeschichtlichen Bildern. (Leipziger Schulbilderoerlag.)
Die Ritterburgen lagen entweder auf vorspringenden Höhen oder als Wasserburgen zwischen Flüssen und Wassergräben. Der Zugangsweg war gewunden und schmal. Ein Graben umgab die Burg. Darüber
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 131 —
B. Vergleich.
Zur weiteren Klärung und Befestigung -des ^Stoffes werden nun
noch einmal das engere und das weitere Vaterland verglichen. Es wird
festgesetzt:
1. Beide haben ein Oberhaupt.
a. Das Oberhaupt des Reiches ^führt den Titel „Kaiser" —
Hohenzollern.
b. Das Oberhaupt des engeren Vaterlandes führt den Titel
„König" — Wettin.
2. In beiden kann das Oberhaupt nicht allein regieren. Z
a. Der Kaiser wird unterstützt durch den Bundesrat, den Reichs-
tag und die Reichsbeamten.
d. Unser König wird unterstützt durch den Landtag und die
Staatsbeamten.
3. Beide brauchen Geld, um Beamte zu bezahlen u. s. w,
Dieses Geld wird aufgebracht
a. beim Reiche durch Zölle, Steuern (Salz, Branntwein!),
Überschüsse des Post- und Telegraphenwesens und Beiträge
der Einzelstaaten.
b. bei unserem Vaterlande durch Besitzungen (Eisenbahnen,
Bergwerke, Wälder, Güter) und Steuern (Einkommensteuer!)
4. Beide habeu eine Volksvertretung.
a. Der Landtag wird vom sächsischen Volke gewählt, ver-
sammelt sich in Dresden und beschäftigt sich nur mit sächsischen
Angelegenheiten.
d. Der Reichstag wird vom gesamten deutschen Volke gewählt,
versammelt sich in Berlin und beschäftigt sich mit Reichs-
angelegenheiten.
5. Beide haben ein Wappen.
a. Das sächsische Wappen zeigt ein von zwei Löwen ge-
haltenes, mit der Krone geschmücktes Schild.
b. Das Reichswappen zeigt einen einköpfigen schwarzen Adler
mit rotem Schnabel und roten Füßen. Er hat den preußischen
Adler im Brustschild. Über dem Haupte des Adlers schwebt
die Kaiserkrone.
6. Beide haben eine Flagge.
a. Die sächsische Flagge zeigt die Farben weiß und grün.
b. Die Reichsflagge zeigt die Farben schwarz, weiß und rot.
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Aie Phnizier.
'24, Beschreibung des Landes.
Neben den Juden, an der bergigen Kste des Mittelmeeres, wohnten die Phnizier. In der Bibel werden sie gewhn-lich Kanaaniten genannt. Ihr ganzes Lndchen war kaum dreiig Meilen lang und hchstens fnf Meilen breit. Von dem brigen Asien war es durch das hohe Gebirge des Liba-non und Antilibanon geschieden, welches dasselbe in der Form eines Halbkreises umgibt. Das Gebirge bat seinen Namen, der wei bedeutet, von dem Schnee, mit welchem die hchsten Gipfel desselben immerwhrend bedeckt sind. Das Innere des Landes war grtentheils felsig und unfruchtbar; weder Acker-bau noch Viehzucht konnte die Bewohner ernhren. Um fo reicher aber war das benachbarte Meer an Fischen aller Art. Dies fhrte die frheren Bewohner erst zur Fischerei, dann zum Schiffbau und fo stufenmig von der Seeruberei bis zum blhendsten Handel.
D?t schon sind arme unfruchtbare Lnder, wie Holland, einzelne Städte sogar, wie Genua und Venedig, durch den Handel groß und mchtig geworden. Weil wir nun gerade bei dem ltesten handeltreibenden und seefahrenden Volke stehen, so wollen mir hier das Wesentlichste von der Schifffahrt und dem Handel berhaupt und von den segenreichen Folgen derselben vorausschicken.
25. Aeltester Handel. Mnzen.
Der erste Handel konnte nur darin bestehen, da man Waaren gegen Waaren vertauschte. Dem Einen mangelte bald dieses, bald jenes, was der Andere im Ueberflu hatte, und
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
390 Trinklust und Trinkgebräuche der Deutschen.
Schweidnitzer. Die Brauer von Otterndorf beschwerten sich einst bei beut Herzoge Frauz von Sachsen -Lanenbnrg, daß bei ihnen Bier aus der Stadt Bederkesa eingeführt würde, während sie doch selbst Brauereien genug hätten. Der Herzog verordnete jedoch, daß Bier aus Bederkesa solange eingeführt werden sollte, bis die Brauer von Otterndorf selbst gutes Bier brauen würden, tim das Jahr 1400 galt in Zittau das Gesetz, daß im Sommer nur Weizenbier verschenkt werden sollte; das Gerstenbier aber, das erst im Winter zum Verschank kam, mußte schon im März oder wenigstens int April gebraut werden. Wenn ein Brauer gegen dieses Gesetz handelte, so wurde ihm das Bier zum Besten des Hospitals weggenommen. Es wurden sogar förmliche und oft fehr drastische Bierproben angestellt, um einer Verschlechterung des Bieres vorzubeugen. In einer märkischen Stadt wurde das Bier für gut und malzreich genug erklärt, wenn die probierenden Ratsherren mit ihren Lederhosen auf einer mit Bier begossenen Bank anklebten. Ein gelehrter Doktor der Rechtswissenschaft aus Erfurt, Knaust mit Namen, machte eine Bierreise durch ganz Deutschland, um zu erkunden, wo das beste Bier zu finden sei. Seine dabei gemachten Erfahrungen veröffentlichte er 1575 zu Erfurt in einer Schrift, die den Titel führt: „Von der göttlichen, edlen Gabe, von der philosophischen, hochteuern und wunderbaren Kunst, Bier zu brauen."
Zu den weitberühmten Bieren gehörte im Mittelalter auch das Zittauer, das nach den verschiedensten Orten verschickt wurde. Wo neidische Städte den Verkauf oder die Durchfuhr Zittauer Bieres zu verhindern suchten, da wußten die Bürger von Zittau durch königliche Erlasse ihre Rechte zu wahren. So zwang 1383 der König Wenzel Iv. von Böhmen den Rat zu Bautzen, den Verkauf und die Durchfuhr jenes Bieres zu gestatten. Keineswegs aber waren die Zittauer gewillt, dagegen auch bei sich fremdes
Bier zu dulden. So zogen im Jahre 1530 Zittauer Bürger, 400 Mann
stark, bewaffnet und zum Teil zu Roß nach Eibau, das zum Zittauer Weichbilde gehörte, und zerschlugen dem dortigen Richter ein Faß Laubaner Bier. Als ant 3. Oktober 1628 ein aus Böhmen entflohener Protestant nach Zittau kam und sich sechs Faß seines auf seinem eigenen Gute gebrauten Bieres mitbrachte, schossen die Zittauer Löcher in die Fässer, daß das Bier herauslief. In einem anderen Falle waren sie wenigstens so klug, das Bier nicht in den Sand laufen zu lassen, sondern zum Besten der Armen zu konfiszieren. Dies geschah im Jahre 1663, als ein Bautzner in Zittau Hochzeit halten wollte und für diesen Zweck heimlich fremdes Bier in die Stadt geschafft hatte.
Zu Thätlichkeiten kam es des Bieres wegen zwischen den beiden Städten Görlitz und Zittau. Die Görlitzer wollten im 15. Jahrhundert
dem Zittauischen Biere den Eingang wehren und klagten 1489 beim Kaiser
über ihren Schaden bei der starken Zufuhr des Zittauischen Bieres. Der Kaiser verordnete, daß hinsüro in Görlitz und int Umkreise von anderthalb Meilen um Görlitz niemand fremdes Bier zum Ausschenken führen sollte;
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
140 Das Festland Australien.
eingefaßt und von einem reißenden Fliißchen durchflössen. Längs des Users
und zwischen den Bäumen der angrenzenden Abhänge waren Zelte errichtet
oder Hütten aus Ästen, wie man sie sich in ein oder zwei Stunden auf-
bauen kann. Ihre Zahl war sehr bedeutend, indem auf dem Räume von
einer Viertelstunde mindestens 5000 Menschen in vollster Thätigkeit waren.
Dieselben hatten sich in wenigen Wochen zusammengefunden. Auch er init
seinen Genossen errichtete sich eine Hütte und ging mit ihnen alsdann aufs
Goldsuchen aus. Die Stelle, welche das reichste Goldlager enthielt, lag am
Abhänge eines an der Ostseite des Flusses terrassenförmig gegen die Quelle
zu aufsteigenden Hügels, was deshalb erwähnt wird, weil es bemerkens-
wert ist, daß die hauptsächlichsten Goldfelder immer eine solche Lage haben.
Ter Boden war „aufgeschwemmtes Land" und bestaud aus Schichteu von
feinem Saud, Kies, großen Quarzstückeu und weißem Thon. In diesem
Thone, unmittelbar unter dem Quarze lag das Gold. An einigen Stellen,
wo es zuerst gesehen wurde, lag der Quarz obendrauf, an andern lag er
wohl 2—10 m tief. Man mußte, um Gold suchen zu dürfen, eiueu Er-
laubnisschein bei der Regieruug einlösen, welcher nur auf einen Monat
ausgestellt wird, 30 Schilling (30 Mark) kostet und nach Ablauf des
Monats gegen Erlegung derselben Summe wieder erneuert werden muß.
Kein Goldgräber durfte über 2v2 qm Laud aus einmal in Arbeit nehmen,
doch konnten mehrere zusammentreten. Es war daher jener kleine Hügel,
in welchem sich das meiste Gold vorfand, gleich einem Siebe durchlöchert;
die einen gruben den goldhaltigen Thon, die andern wuscheu mit Wiegen
das Gold am Ufer aus. Die Zahl der Goldsucher wuchs mit jedem Tage;
der Hasen von Sydney war seit dem ersten Bekanntwerden mit Schiffen
angefüllt, denn alles verließ seine bisherige Beschäftigung und ging den
Goldsuchern nach.
Es war am 15. Mai 1851, als der „Sydney Morning Herald" die
erste Nachricht von der Auffindung von Gold am Sommerhill-Creek, nahe
bei Bathurst, brachte. Ein Kolonist, Hargreaves mit Namen, der kürz-
lich erst aus Kalifornien zurückgekehrt und dem die große Ähnlichkeit der
Felsenbildung iu der Gegend von Bathurst mit derjenigen in den Gold-
gruben Kaliforniens ausgefallen war, hatte daranf hin Nachforschungen
angestellt und jene große Entdeckung gemacht. Indessen ist Thatsache, daß
in Australien lange vorher schon Gold gefunden worden war. Bereits
zur Zeit, als die Straße über die Blauen Berge gebaut wurde, also im
Jahre 1814 oder 1815, behauptete ein Eisengefangener, der an jener
Straße arbeitete, ein Stück Gold gefunden zu haben. Da aber an dem
von ihm als Fuudort bezeichneten Platze nicht noch mehr solche Stücke
lagen, und es dem Offizier oder Aufseher zu sonderbar schien, so be-
schuldigte man den Mann, er habe sich das Gold aus gestohlenen oder zu-
sammengeschmolzenen Uhren, Ketten u. dergl. selbst fabriziert, und peitschte
ihn aus.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Hargreaves
Extrahierte Ortsnamen: Australien Sydney Sommerhill-Creek Bathurst Kalifornien Bathurst
Treitschke: Die Anfnge der Eisenbahnen in Deutschland. 27
wohlfeilen und schnellen Transports, um sich auf die Stufe der gewerb-fleiigsten Nationen der Erde emporzuschwingen". Fr das Komitee, das sich nunmehr bildete, erstattete List dem Publikum fortlaufende Berichte, und hier sprach er schon zuversichtlich aus, was den meisten noch wie Wahn-sinn klang: Die Eisenbahnen mssen auf den groen Routen zum ordinren Transportmittel werden." Er meinte sogar hoffnungsvoll, die Eisenbahnen wrden die stehenden Heere beseitigen oder vermindern. Glcklicherweise unterschtzte man betrchtlich die Kosten, sonst wre das Wagnis in der armen Zeit schwerlich begonnen worden. List, der wie alle Propheten-naturen von abenteuerndem Leichtsinn nicht srei war, meinte mit einer halben, hchstens mit einer Million Taler auszukommen. Das vorsichtigere Komitee gab fr 1 y2 Millionen Aktien aus und mute sich bald berzeugen, da man der dreifachen Summe bedurfte. Mittlerweile war aber das Unternehmen schon weit gefrdert, niemand wollte mehr zurck, und auch die Drillinge" fanden jetzt Abnehmer.
List empfahl den geraden Weg der Meien durch das schne Volk-reiche Bergland der Mulde; ein englischer Ingenieur I. Walker warnte jedoch vor den Schwierigkeiten einer Gebirgsbahn, und man whlte den Umweg durch die Ebene der Riesa, weil man der jugendlichen deutschen Technik nicht viel zumuten wollte. Dann begann das schwere Werk des Bodenankaufs, das der Staat durch ein verstndiges, dm Vorschlgen Lists entsprechendes Enteignungsgesetz erleichterte. Zahllose Prozesse muten berstanden werden. Ein Windmller klagte, weil ihm die Bahn den Wind abfange, ein anderer, weil sie die Ackerflur seiner Bauern und dadurch seinen Verdienst geschmlert habe; in einigen Drfern leistete das Landvolk sogar ttlichen Widerstand. Unterdessen leitete Hauptmann Kunz den Bau umsichtig und tatkrftig. Eine Lokomotive, der Komet, wurde in England angekauft und eine Weite fr Geld zur Schau gestellt; auch der Wagenbauer und der erste Lokomotiveushrer kamen aus England. Im April 1837 konnte endlich die erste Strecke von Leipzig nach einem nahen Dorfe befahren werden; dicht gedrngt standen die Massen zu beiden Seiten der Bahn, kein lautes Wort lie sich hren, so schreckhaft wirkte der unerhrte Anblick. Dann mute der Einschnitt" bei Machern ausgeschaufelt werden, durch eine Bodenwelle, welche der Reisende heute kaum bemerkt; von weit-her kamen die Fremden, um das Wunderwerk zu betrachten und grndlich zu beschreiben. Der schwierigste Kunstbau der Bahn, der Tunnel bei Oberau, wurde durch Freiberger Bergleute ganz nach Bergmannsbrauch wie ein Stollen von vier niedergesenkten Schachten aus in Angriff genommen; als alles beendet war, bildeten die Knappen in ihrem Paradeanzug mit Fackeln in der Hand im Tunnel Spalier, um den ersten durchbrausenden Zug mit dem alten Glckauf-Rus des Erzgebirges zu begren . . .
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Treitschke Walker Kunz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Riesa England England Leipzig Oberau
Die Bastei in der Sächsischen Schweiz. (Natur-Farbenaufnahme des Verlags, Lumiere-Verfahren.)
Unmittelbar am rechten Elbufer erheben sich die grauen, mannigfach geformten Sandsteinwände der Bastei etwa 200 in hoch über
den Spiegel des Stromes. Infolge der Verwitterung des Gesteins sind die Hänge trotz ihrer Steilheit bewaldet. Der Basteifelsen
bildet den Glanzpunkt der Sächsischen Schweiz und alljährlich das Ziel vieler Tausende von Wanderern.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]